„Ungeheuer groß sind die Gefahren, die unser deutsches Vaterland bedrohen, ungeheuer groß ist die Aufgabe, aus all diesen Nöten das deutsche Volk zu retten.“ Mit diesen Worten eröffnet Friedrich Ebert die Nationalversammlung am 6. Februar 1919. In der Tat: Vor den Parlamentariern liegt ein Berg von Aufgaben. Die größte ist die Schaffung einer Verfassung.
Für die Abgeordneten ist die Weimarer Zeit vor allem eines: arbeitsreich! Die Nationalversammlung tritt meist zweimal täglich zusammen und arbeitet dann bis in die Abend- und Nachtstunden hinein. Hinzu kommen Kommissions- und Fraktionssitzungen. Viele haben auch zuhause noch Ämter oder Mandate. Sie pendeln zwischen Weimar und ihren Heimatorten.
Die Fraktion der Deutschen Demokratischen Partei erholt sich beim Mittagsmahl von einem anstrengenden Vormittag. Vereinzelt sind auch Damen am Tisch zu sehen. Bei ihnen handelt es sich nicht um Ehefrauen von Abgeordneten, sondern um gewählte Parlamentarierinnen. Ein echtes Novum in einem deutschen Parlament.
Die Arbeit in der Nationalversammlung ist größtenteils produktiv und zielgerichtet. Unter anderem, weil die republikfreundlichen Parteien der Weimarer Koalition eine solide Mehrheit haben. Trotzdem kochen zuweilen die Emotionen hoch. Wie hier in der Tonaufnahme über die Beratungen zum Versailler Vertrag zu hören ist.