Entgegen der Paulskirchenverfassung von 1848 ist die Weimarer Verfassung die erste, die tatsächlich in Kraft tritt. Die Beratungen auf Grundlage des Entwurfs von Hugo Preuß finden bis zur Verabschiedung in einem 28köpfigen Verfassungsausschuss und in der Nationalversammlung statt. Hier sind zwei der Mitglieder des Ausschusses zu sehen: Marie Juchacz und Dr. Max Quarck.
Am 31. Juli 1919 ist es so weit: Die Nationalversammlung hat ihre wichtigste Arbeit in der Weimarer Zeit vollbracht - die erste demokratische Verfassung Deutschlands ist von der Nationalversammlung verabschiedet. 262 stimmen dafür, 75 dagegen. Reichspräsident Friedrich Ebert unterzeichnet sie elf Tage später. Auf dieser Gedenkpostkarte sieht man übrigens auch den Kompromiss im Flaggenstreit: links die neue Nationalfahne, rechts die Handelsfahne in den Farben der Monarchie.
Wird es die junge Republik schaffen, an das Gefühl nationaler Einheit - wie es 1871 zur Reichsgründung bestand - anzuknüpfen? Der Zeichner A. Paul Weber scheut sich nicht davor, sein Bild mit nationaler Symbolik auszustatten: Deutschland stellt er in Form des urdeutschen Sagenhelden Siegfried dar. In dieser Illustration umsäumt der Eichenlaubkranz, seines Zeichens Symbol der Unsterblichkeit und Standhaftigkeit, eine Gesetzestafel. In Analogie zu den in Stein gemeißelten Zehn Geboten ist es hier die Weimarer Verfassung, der damit Ewigkeitscharakter und göttlicher Beistand verliehen werden sollen.
Für ein solch geschichtsträchtiges Ereignis wie die Verabschiedung der Weimarer Verfassung soll es eine Gedenkmedaille geben. Doch man entscheidet sich für ein anderes Motiv, als man erwarten würde. Schließlich ist das Deutsche Nationaltheater das Symbol schlechthin für die Darstellung der Weimarer Republik. Auf der Medaille ist allerdings eine Frau zu sehen – im seitlichen Profil „mit einer leichten Sorgenlinie als Verkörperung der Arbeit, der Jugend, der Zukunft, der Schönheit, des Frauenwahlrechts und der Sorge“. Die Dargestellte ist keine Geringere als Marie Juchacz, die erste Frau, die in der deutschen Geschichte in einem Parlament spricht.