8. August 1918: Den alliierten Truppen an der Westfront gelingt der Durchbruch. Damit ist der Krieg für Deutschland verloren und die Generäle Hindenburg und Ludendorff (rechts) haben allen Grund missmutig zu gucken. Ihre Verantwortung für die Niederlage wollen die beiden jedoch nicht eingestehen. Der Stratege Ludendorff weiß sich zu helfen und entwickelt einen Plan.
3. Oktober 1918: Auf Empfehlung Ludendorffs ernennt Kaiser Wilhelm II. eine neue Regierung. Max von Baden wird Reichskanzler und auch die demokratischen Parteien, allen voran die SPD, beteiligen sich an ihr. Deutschland wird eine parlamentarische Monarchie. Doch das Geschenk ist vergiftet. Für die deutsche Öffentlichkeit ist die neue Regierung verantwortlich für die Kriegsniederlage und die kommenden Friedensverhandlungen.
28. Oktober 1918: Die Matrosen der Hochseeflotte machen nicht mehr mit! Sie verweigern den Befehl und fordern stattdessen "Frieden und Brot"! Polizei und Militär können und wollen diesen Aufständen nicht viel entgegensetzen. Am 4. November ist Kiel in der Hand der Aufständischen, die Revolution greift auf andere Großstädte über und erreicht am 9. November Berlin.
9. November 1918, Vormittag: Angesichts hunderttausender Revolutionäre auf Berlins Straßen reagiert Reichskanzler Max von Baden. Ultimativ fordert er den Kaiser auf abzudanken. Als dieser nicht reagiert, erklärt er eigenmächtig: "Der Kaiser hat sich entschlossen, dem Throne zu entsagen". Doch diese Nachricht geht im Lärm der Revolution unter. Auf der Straße fordert man nun die Abschaffung der Monarchie und eine sozialistische Republik.
9. November 1918, Mittag: Friedrich Ebert, Vorsitzender der SPD, ist kein Freund der Revolution. Um sie zu lenken, einen Bürgerkrieg zu verhindern und eine parlamentarische Demokratie zu schaffen, stellt er sich dennoch an ihre Spitze. Max von Baden muss dafür sein Reichskanzleramt an Ebert übertragen. Der ist damit Regierungschef Deutschlands.
9. November 1918 früher Nachmittag: Vor dem Reichstag in Berlin sammeln sich tausende Arbeiter, Soldaten und Matrosen. Sie alle warten auf eine Entscheidung über den Fortgang der Revolution. Die Stimmung ist angespannt und gereizt. Dann tritt Sozialdemokrat Scheidemann ans Fenster und ruft die Republik aus. Jubel brandet auf, die Revolution hat gesiegt.
9. November 1918 früher Nachmittag: Ausrufung der Republik, Klappe die Zweite! Hier ist es Karl Liebknecht, der die freie sozialistische Republik proklamiert. Fast zeitgleich und nur wenige Hundert Meter von Scheidemann entfernt. Am 9. November liegt die Macht tatsächlich auf der Straße. Am Ende geht es darum, wer sie zuerst aufhebt und festhält.
10. November 1918: Der Rat der Volksbeauftragten wird gewählt. Vertreter der Arbeiter- und Soldatenräte bestimmen im Berliner Circus Busch eine Revolutionsregierung, die jeweils mit drei Mitgliedern der SPD und der USPD besetzt ist. Damit soll die Einigkeit der Arbeiterklasse demonstriert werden. Tatsächlich trauen sich die Vertreter der beiden Parteien nie über den Weg.
10. November 1918: Dass ein geladenes Maschinengewehr ein sehr wirkungsvolles Argument sein kann, ist auch Friedrich Ebert bewusst. Nach der Wahl des Rates der Volksbeauftragten telefoniert er am Abend mit General Groener und versichert sich der Unterstützung der Armee. Ebert hat das Schreckgespenst der bolschewistischen Revolution vor Augen. Mit Hilfe der Armee will er sie in Deutschland verhindern.
10. November 1918: Da war doch noch was! Richtig, der Kaiser, halbverdeckt in der Bildmitte, flieht in die Niederlande. Genau genommen begeht er damit Fahnenflucht, was ihm viele Militärs übel nehmen. Seine offizielle Abdankung unterzeichnet er am 28. November 1918. Doch das interessiert in Deutschland kaum jemand mehr.
11. November 1918: Endlich herrscht Frieden. Im französischen Compiègne wird der Waffenstillstand zwischen den Alliierten und Deutschland unterzeichnet. Die Bedingungen für Deutschland sind hart: Besetzung der Gebiete westlich des Rheins, Übergabe des militärischen Geräts, 5000 Lokomotiven und 150.000 Wagons fordern die Sieger. Der deutschen Delegation unter Matthias Erzberger bleibt nur die Annahme der Forderungen.
16. Dezember 1918: Kurz vor Weihnachten treffen sich in Berlin Vertreter der Arbeiter- und Soldatenräte aus ganz Deutschland. Der Reichsrätekongress dauert fünf Tage und endet mit einer eindeutigen Entscheidung. 344 Abgeordnete stimmen für die Wahlen zur deutschen Nationalversammlung und damit für eine parlamentarische Demokratie. 98 Abgeordnete stimmen dagegen.
23. Dezember 1918: "Blutweihnacht" in Berlin. Unter den Anhängern des Rätesystems gärt es. Die Revolution schlägt eine andere Richtung ein als sie es sich vorgestellt haben. Matrosen besetzen die Reichskanzlei und stellen die Regierung unter Hausarrest. Der Versuch, den Aufstand militärisch niederzuschlagen, misslingt. Am Ende wird eine Verhandlungslösung gefunden.
29. Dezember 1918: Die Vertreter der USPD verlassen aus Protest den Rat der Volksbeauftragten. Damit geben sie ihren politischen Einfluss in der Regierung auf. Für Friedrich Ebert ein Glücksfall. Der neue Rat der Volksbeauftragten besteht nur noch aus SPD-Mitgliedern und kann sich ganz der Umsetzung seiner Ziele widmen.
5. Januar 1919 - Der Spartakusaufstand ist einer der Schicksalsmomente der Republik. Tausende gehen auf die Straße, um gegen die zögerliche Umsetzung der Revolutionsziele zu protestieren. Der Protest wird gewaltsam! Nun schlägt die Regierung zurück. Mit Hilfe von Reichswehr und rechten Freikorps wird der Aufstand brutal niedergeschlagen. 156 Menschen sterben.
15. Januar 1919 - Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht werden ermordet! Die Tat wird von rechten Freikorps-Anhängern begangen. Die juristische Aufarbeitung ist eine Farce. Entweder werden die Täter gar nicht erst angeklagt oder wenn doch, zumeist freigesprochen. Die Anhänger Liebknechts und Luxemburgs sehen die Regierung Ebert als Hauptverantwortliche und brechen mit der Sozialdemokratie. Die Arbeiterschaft ist tief gespalten.
19. Januar 1919: Es wird gewählt! Friedrich Ebert hat sein Ziel erreicht. Alle Deutschen wählen in freier, geheimer und gleicher Wahl die verfassungsgebende Nationalversammlung. Sie soll die Verfassung des neuen Deutschlands erarbeiten.