Der Film mausert sich in der Weimarer Republik binnen kurzer Zeit zum beliebtesten Medium. Deutschland erlebt einen regelrechten Kinoboom, mit eigenen Stars und eigener Filmindustrie. Zu sehen gibt es Magisches, Fantastisches, Düsteres und Romantisches. Hier beleuchten tausende von Kilowatt die Szene einer Tonfilmaufnahme im Jahre 1931.
Ins Kino gehen wird zur beliebtesten Freizeitbeschäftigung der Deutschen. Über zwei Millionen tun es täglich. Die Bandbreite an Lichtspielhäusern ist groß: Kleine private Kinos konkurrieren mit Ufa-Häusern, die wie der Ufa-Palast in Hamburg fast 2700 Plätze bieten. Außerhalb der Großstädte werden Filme von Wanderkinos gezeigt. Die Zahl der Kinos verdoppelt sich zwischen 1918 und 1930 auf insgesamt 5000.
In ihren eigenen Produktionshallen produziert die UFA Fritz Langs Film-Epos "Metropolis" mit 36.000 Komparsen in 17 Monaten – Deutschlands Offensive auf Hollywood fällt beim Publikum jedoch durch. Heldin des Films ist Roboter Maria, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft macht, doch dann eingesperrt wird.
Marlene Dietrich feiert internationale Erfolge. Die Republik bietet dem Film den idealen Nährboden. "Der blaue Engel" wird zum ersten weltweit erfolgreichen Tonfilm und ebnet Marlene Dietrich den Weg zum Hollywood-Star.
Lotte Neumann in der Maske. Die populäre Filmschauspielerin verkörpert in den 20er Jahren besonders häufig vornehme junge Frauen. Gleichzeitig ist sie Produzentin und Drehbuchautorin.
Buster Keaton, amerikanischer Filmschauspieler und international gefeierter Star, am Filmset zu "Einbrecher", einer Produktion von Erich Pommer, der auch "Metropolis" und "Der blaue Engel" produzierte. Neben ihm (2. v. l.) der Revue- und Tonfilmkomponist Friedrich Hollaender. In den 1920er Jahren ist Hollaender eine feste Größe in der Berliner Kulturszene. Lieder wie „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ (aus Der blaue Engel) sind bis heute unvergessen.
Boulevard-Meldungen über Stars sind in den Zwanzigern von mindestens genauso großem Interesse wie heute: Pola Negri, die berühmte Filmschauspielerin, heiratet den georgischen Fürsten Serge Mdivani in Paris. Das Bild zeigt das Brautpaar nach der standesamtlichen Trauung 1927 in Paris. Wie so oft bei Sternchenehen ist die Ehe nicht von langer Dauer und hält nur vier Jahre.
Der Film bekommt Ton und Walter Ruttmann nutzt diese Möglichkeit sofort für seinen Montagefilm Berlin – "Die Sinfonie einer Großstadt" (1927).
Der abstrakte Experimentalfilm dokumentiert einen Tagesablauf der Metropole Berlin in rhythmisch meisterhaft geschnittener Dynamik und liefert damit ein beispielhaftes Portrait der rastlosen Bewohner der Stadt. Unverkennbar ist der Einfluss des sowjetischen Regisseurs Eisenstein.
Im Kino-Vorprogramm werden nicht nur Kurzfilme gezeigt, sondern auch eine "Wochenschau", die eine Zusammenfassung der wichtigsten politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Ereignisse der Woche liefert. Hierfür werden sogar eigene Wochenschau-Kinos gebaut, in denen ausschließlich die "Wochenschau" präsentiert wird, wie in diesem ersten, das 1931 eröffnet.
Emil Jannings Aufstieg vom deutschen Bühnenschauspieler zum in Hollywood gefeierten Weltstar verläuft rasant. Immer wieder ist er in der Rolle des Tyrannen oder Verführers zu sehen. 1926 holt das Filmstudio Paramount den deutschen Star nach Hollywood. Sein nächster deutscher Film, "Der blaue Engel" (1930) mit Marlene Dietrich wird zum Riesenerfolg. Das Bild zeigt die Ankunft Jannings und seiner Frau in Berlin nach zweijährigem Aufenthalt in den USA.