Werbung gibt es schon seit mehreren Jahrzehnten, doch erst in der Weimarer Republik wird sie im Straßenbild allgegenwärtig. Mit immer neuen Methoden für Produkte zu werben, ist ein Phänomen der Weimarer Zeit.
Besonders präsent sind Schilder aus Blech und Emaille wie dieses Persil-Schild aus dem Jahre 1927. Es zeigt die legendäre Weiße Dame, die vom Plakatgestalter und Gebrauchsgrafiker Kurt Heiligenstaedt für das Plakat „Persil bleibt Persil“ entworfen wurde und über Jahrzehnte Verwendung findet. Ähnliche Bekanntheit für seine Plakate erreicht der Münchener Grafiker Ludwig Hohlwein.
Ergänzend zur Weißen-Dame-Plakatkampagne werden „Promotionteams“ mit überdimensionalen Schirmen durch die Straßen geschickt.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts breiten sich in großen Städten zunehmend Kaufhäuser aus, die ihre Waren aufwendig dekoriert präsentieren. Hier zu sehen ist das Kaufhaus Wertheim in Breslau um 1930.
Die Werbemethoden werden immer ausgeklügelter und kreativer. Im Bild ist die originelle Reklame einer Spielzeugwarenfabrik zur Eröffnung der ersten Leipziger Frühjahrsmesse nach der Besetzung des Ruhrgebiets 1923.
In Zeiten von Spam-Mails kaum denkbar: Reklame ist in der Weimarer Republik so beliebt, dass alljährlich in den Ausstellungshallen am Berliner Kaiserdamm die Reichsreklame-Messe stattfindet. „Moderne, mustergültige Reklame führender Firmen“ wird hier präsentiert, wie eine Tageszeitung schreibt. Hier zu sehen: Der „Konditor" als Reklame einer Tortenfabrik.
Keine Honigwaben, sondern die größte Lichtreklame mit Wanderschrift Deutschlands. Über 10.000 Glühbirnen leuchten allabendlich über den Dächern des Potsdamer Platzes, um Tagesneuheiten und Reklame zu präsentieren. Die Arbeiter haben beim Auswechseln defekter Glühbirnen einiges zu tun...
Weihnachts-Leuchtreklamen werden auf der Reichsreklame-Messe präsentiert.
Ein Mann auf Stelzen im November 1927, der anlässlich der Werkstoffschau am Kaiserdamm für eine ausstellende Firma Reklame läuft.
Kein Raub der Sabinerinnen, sondern Schaufensterpuppen werden zur Internationalen Reklameschau in die Ausstellungshallen am Berliner Kaiserdamm gebracht.
Der "Mars-Mensch" als originelle Reklame eines Autozubehör-Unternehmens auf der Leipziger Herbstmesse im August 1925.
Viele deutsche Unternehmen wurden durch den Krieg ruiniert und müssen sich danach völlig neu aufstellen. Die Firma Erdal hat wegen der Rohstoffknappheit im Krieg die Qualität ihrer Produkte stark herunterfahren müssen, wodurch sie einen großen Imageschaden erleidet.
Um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen, werden nun offensiv die Produkte in „Vorkriegsqualität“ beworben. So lässt die Firma Erdal auf ihre Dosen „Qualität wie vor August 1914“ drucken und färbt ihr Froschlogo von grün auf rot um.
Die ersten Werbespots kommen in der Weimarer Republik auf. Julius Pinschewer und Harry Jaeger produzieren für NIVEA einen Kinospot und werden zu Pionieren des deutschen Werbefilms.