Das Wort Kamarilla stammt aus dem Spanischen und bedeutet so viel wie "Privatkabinett des Königs". In der Weimarer Republik bezeichnet der Begriff eine Gruppe rund um Reichspräsidenten Hindenburg, die ihn in politischen Fragen berät. Ihren Einfluss benutzen die Mitglieder der Hindenburg-Kamarilla, um Pläne gegen den Parlamentarismus und die Republik zu schmieden.
Er berät schon Friedrich Ebert bis zu dessen Tod 1925. Meißner schlägt ihm das Deutschlandlied von Hoffmann von Fallersleben als Nationalhymne vor. Unter Hindenburg ist er Staatssekretär im Büro des Reichspräsidenten. Er sieht sich selbst als loyalen Staatsdiener und arbeitet bis 1945 als Leiter der Präsidialkanzlei Hitlers.
Auf diesem Foto wollte der Sohn Hindenburgs wohl nicht abgebildet werden. 1933 setzt er sich bei seinem Vater für die Aufhebung des SA-Verbots ein und rät ihm, Hitler zum Reichskanzler zu ernennen. Kurt Tucholsky äußert sich ironisch über ihn als "in der Verfassung nicht vorgesehener Sohn des Reichspräsidenten".
Anfangs gut befreundet, entzweien sich die beiden durch Intrigen und Missgunst. Kurt von Schleicher arbeitet erfolgreich am Sturz der letzten demokratischen Regierung, um im späteren Verlauf von Papen zum Reichskanzler zu machen. Als dieser bei Hindenburg in Ungnade fällt, wird Schleicher selbst Regierungschef. Hinter Schleichers Rücken beginnt Franz von Papen nun Gespräche mit Hitler und wird nach dessen Machtübernahme Vizekanzler. Ein ganz schönes Durcheinander also, in jedem Fall aber schlecht für die Republik.
Der Großgrundbesitzer, Reichstagsabgeordnete und Lobbyist gehört zu den engsten Vertrauten Hindenburgs. In seinen Erinnerungen erklärt er seine Ziele: "Beseitigung des Parlamentarismus und Herstellung einer Diktatur". Außerdem brüstet er sich damit, an der Planung verschiedener Putschversuche gegen die Republik mitgewirkt zu haben.