Die Sicherheitspolizei, kurz SiPo, ist Vorläufer der heutigen Bereitschaftspolizei. Aufgebaut wird sie als Reaktion auf die instabilen Verhältnisse in der Weimarer Republik. Es stellt sich schnell heraus, dass die regulären Polizisten mit der Niederschlagung von Putschversuchen und bewaffneten Unruhen überfordert sind. Die SiPos hingegen sind militärisch ausgebildet und bewaffnet. So gerüstet schlagen sie die kommunistischen Arbeiteraufstände Anfang der zwanziger Jahre nieder.
Friedrich Ebert schreitet am Verfassungstag 1923 die Ehrenkompanie der Reichswehr ab. Obgleich das Verhältnis zwischen Armee und Republik nie eine Herzensangelegenheit ist, fühlt sich die Armeeführung immerhin dem Staat verpflichtet, auch wenn sie dem parlamentarischen System mit großer Skepsis gegenübersteht.
Hier siehst Du die Verantwortlichen für den Hitler-Putsch gegen die Republik 1923. Bei der Niederschlagung sterben 20 Menschen. Den Anführern wird der Prozess gemacht. Dass die Herren hier trotzdem recht zuversichtlich dreinschauen, liegt daran, dass sie von der Justiz kaum für ihre Taten bestraft werden. Ludendorff wird freigesprochen, Hitler zu sechs Jahren Festungshaft verurteilt, von denen er nur neun Monate absitzen muss.
Der Mathematiker Emil Julius Gumbel untersucht die Urteile der Justiz in Bezug auf Morde, die von rechts- und linksextremen Kräften begangen wurden. Seine Ergebnisse sind frappierend und ziehen einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss nach sich. Es bürgert sich der Begriff der „Klassenjustiz“ ein. Gemeint sind Urteile, bei denen nicht die Tat selbst, sondern die politische Gesinnung ausschlaggebend ist.