"...bleibt also vorläufig nur der Weg, die endgültige Regelung der Kriegskosten durch das Mittel des Kredits auf die Zukunft zu verschieben,..." sprach Staatsminister Karl Helfferich im August 1915. Drei Jahre später offenbart sich der fundamentale Fehler in seinen Überlegungen zur Kriegsfinanzierung: Anders als geplant verliert Deutschland den Ersten Weltkrieg und wird seinerseits zu Wiedergutmachung verpflichtet. Kriegsschäden und Reparationen stellen ein wirtschaftliches Desaster dar.
Die ohnehin schlechte Haushaltslage verschärft sich weiter. Ab dem 11. Januar 1923 besetzen belgische und französische Truppen das Ruhrgebiet als Ersatz für nicht geleistete Reparationszahlungen. Deutschland wehrt sich mit einem Generalstreik in den besetzten Gebieten. Das Gehalt der Streikenden wird vom Staat weitergezahlt.
Die Geldentwertung macht aus den Deutschen ein Volk von Millionären. Nur ist das Geld nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt wird. Der Staat wirft die Notenpresse an, um Ruhrkampf und Staatsverschuldung zu finanzieren. Aus der Inflation wird eine Hyperinflation.
Menschen stehen vor einer Bäckerei an. Die Folgen der Hyperinflation sind ebenso schrecklich wie absurd. Kaum haben die Arbeiter und Angestellten ihren Lohn bekommen, stürmen sie in die Läden, um das Geld auszugeben. Der Inhalt der Lohntüte verliert nahezu stündlich an Wert. Die Ladenbesitzer hingegen nutzen die Mittagspause, um die Preise heraufzusetzen oder bringen das Geld in Wäschekörben zur Bank, um es möglichst schnell in stabile Fremdwährungen oder Sachwerte anzulegen.
Viele Deutsche kehren, wo es nur geht, zur Tauschwirtschaft zurück. Die wertlosen Banknoten taugen höchstens als Notizzettel. Manche tapezieren ihre Wohnzimmer mit Geldscheinen, Kinder bauen Burgen aus Geldbündeln. Auf dem Höhepunkt der Inflation werden zuweilen Öfen mit Banknoten befeuert.
Am 15. November 1923 ist der Spuk vorbei! Die Rentenmark wird als stabile Währung eingeführt. Vorher lässt Reichskanzler Gustav Stresemann den Ruhrkampf beenden. Der Tauschkurs zur Papiermark beträgt eine Reichsmark zu eine Billion Papiermark. Das Foto zeigt, wie die alten Geldscheine gesammelt werden, um sie später zu vernichten. Die beiden Herren passen genau auf, dass dabei nicht ein paar Billionen verloren gehen.
Während der Hyperinflation bewegt sich die Republik am Rande des Abgrunds. Die Arbeitslosigkeit steigt, der Wert der Löhne fällt ins Bodenlose und die Gewerkschaften drohen zu zerbrechen. Erst 1928 sollen die Einkommen wieder den Wert von 1913 erreichen. Mit dem neuen Geld haben die Deutschen zwar wieder eine stabile Währung, doch der Preis dafür ist für viele die Vernichtung ihres Vermögens. Das Vertrauen in die Republik ist tief erschüttert.